Einen ungewöhnlichen Perspektivenwechsel haben vor wenigen Tagen die Studenten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Mayen und die behinderten Mitarbeiter der Rhein-Mosel-Werkstatt in Koblenz vorgenommen.
Die Studenten hatten im Rechtsgebiet „Soziale Sicherung“ den Schwerpunkt Eingliederungshilfe behandelt. Seit einigen Jahren besteht die enge Verbindung zwischen beiden Einrichtungen. So hatte Dozent Jürgen Maximini schon vor einigen Jahren die Idee, einem Rollenwechsel vorzunehmen. Zunächst gestalteten die Menschen mit Behinderung die Vorlesung in Mayen in Ergänzung zum Landesbehindertenbeauftragen; nur einen Tag später kamen die Studenten der FÖFH Mayen nach Koblenz um in die Werkstatt und arbeiten einen Tag praktisch mit. Neben dem gemeinsamen Arbeiten, wurden auch durch die Strukturen durch die Leitungskräfte Dirk Schaal und Fabian Röhrig einer Werkstatt aufgezeigt. Hier vor allem die Auftrags- und Kundenstruktur. Ein markanter Punkt in der Erkenntnis der Verwaltungsgäste war auch, das gemeinschaftliche Mittagessen und die damit verbundene Bedeutung für die Menschen mit Behinderung. Ein weiterer Schwerpunkt waren aber auch die vielfältigen arbeitsbegleitende Angebote zur Qualifizierung und der Persönlichkeitsentwicklung in der Rhein-Mosel-Werkstatt.
Am Ende der Arbeitseinheit stand dann auch eine gemeinsame Auswertung des „Sichtwechsels“. Der Verwaltungsnachwuchs zeigte sich beeindruckt von der Offenheit, der wertschätzenden Atmosphäre, der Professionalität und des gelebten Inklusionsgedankens am Arbeitsplatz für Menschen mit Einschränkungen.
Eine junge Studentin merkte an „Niemand kann die Einzigartigkeit der Werkstätten und der Menschen dahinter besser vermitteln, als die Mitarbeiter selbst – der Perspektivwechsel hat mir eine deutliche andere Sicht auf Teilhabe ermöglicht“.
Auch die Werkstattvertreter zeigten sich zufrieden: „Werkstätten für Menschen mit Behinderung sind innovative Orte der beruflichen und sozialen Inklusion, sowie der Wertschätzung des Einzelnen und seiner Möglichkeiten.“ Auch die mannigfaltigen Integrationsbemühungen wurden vorgestellt.
„Durch solche Projekte wollen wir uns der Öffentlichkeit präsentieren und zeigen, dass Werkstätten, entgegen evtl. vorherrschender Ansichten, keine „Einbahnstraßen“ sind, sondern moderne Unternehmen, die eine passgenaue Qualifikation und personenorientieren Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen anbieten betonte Stefan Zeidan zum Abschluss.
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