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Heimarbeit hilft zum Übergang

Nach der Corona bedingten Schließung aller Werkstätten in Rheinland-Pfalz am 23. März, wurde Anfang Mai erstmals wieder die Arbeit in der Rhein-Mosel-Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung aufgenommen.

Rund 200 von insgesamt 900 Mitarbeitern kamen zu Beginn auf freiwilliger Basis wieder zurück und brachen auf, den Weg zu mehr Normalität zu ebnen.

„Diese unverhoffte Zeit zuhause wirkte sich bei einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern negativ auf die Psyche und Gefühlswelt aus“, umschreibt Reiner Plehwe die Probleme, die nicht selten in Depressionen ausufern. Der Leiter Bildung und Rehabilitation war mit seinem Stab an Fachleuten vom ersten Tag der Schließung an engagiert, um diese Art von Quarantäne für ihr Klientel nicht zu Einsamkeit und Isolation werden zu lassen. Dies war zunächst nur per Telefon möglich, mittlerweile finden auch Gespräche vor der Haustüre statt.

„Dies geschieht konkret bei der Übergabe von Heimarbeit“, berichtet Plehwe von einer ebenfalls „Corona-bedingten“ Neuerung im Werkstattalltag. „Andere nennen es Homeoffice, wir sprechen von Heimarbeit, denn die Teilhabe am Arbeitsleben kann auch anders aussehen.“

Belieferung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Arbeitsmaterial und Werkzeug.So beliefert zum Beispiel die Betriebsstätte in Weißenthurm rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Arbeitsmaterial und Werkzeug, die die Mitarbeiterschaft kennt und mit einfachen Handgriffen bewältigen kann.

„Dabei sind die Aufträge individuell abgestimmt, damit keine Überforderung eintritt und für jeden die wichtige Tagesstruktur aufgebaut werden kann“, weiß Reiner Plehwe um die Zielsetzung der Maßnahme. „Es geht primär darum, sinnstiftende Beschäftigung zu geben, und das Selbstwertgefühl zu steigern bzw., nicht weniger wichtig, zu erhalten“

Heimarbeit ist keine Dauerlösung, es ist eine Alternative, um die, die aus guten Gründen noch nicht in die Werkstatt zurückkehren können, teilhaben zu lassen. „Einige wohnen alleine und vermissen ihre Kollegen. Sie vermissen das fröhliche und herzliche Betriebsklima.“ Die neue Situation führt zu neuen Wegen, die am Ende aber wieder zurück in den geregelten Werkstattbetrieb münden sollen.

Bis es so weit sein wird, reagiert die Rhein-Mosel-Werkstatt im Rahmen ihrer Möglichkeiten – Heimarbeit ist seit Anfang Juni eine adäquate.

Buz: Anja Clos (rechts) liefert rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rhein-Mosel-Werkstatt Standorts Weißenthurm regelmäßig Material zur Heimarbeit, wie hier an Matthias Vorwerk aus Mülheim-Kärlich.


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