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Sichtwechsel durch Schichtwechsel

MENSCHEN MIT UND OHNE BEHINDERUNG TAUSCHEN IHRE ARBEITSPLÄTZE

Bundesweit tauschen am 22. September Mitarbeitende aus Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) an einem Tag ihren Arbeitsplatz mit Mitarbeitenden aus Unternehmen/Behörden auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Die Koblenzer Rhein-Mosel Werkstatt und die Arbeitsagentur Koblenz-Mayen, die seit vielen Jahren eine enge Kooperation pflegen, nehmen an diesem Aktionstag des Perspektivwechsels gemeinsam teil.

Nur wenige Menschen in der Region haben eine Vorstellung von den vielfältigen Produktionsbereichen und Leistungen, die in einer (WfbM) erbracht werden. Das gilt auch für die Koblenzer Rhein-Mosel-Werkstatt, die mit ihren mehr als 900 Mitarbeitenden an fünf Standorten, eine der größten Werkstätten im Land ist.

Der Sichtwechsel durch den S(ch)ichtwechsel ermöglicht ein Kennenlernen dieser besonderen Arbeitsorte und gibt Beschäftigten der Werkstatt die Möglichkeit ihren Arbeitsplatz vorzustellen. Gleichzeitig werden von verschiedenen Unternehmen/Behörden (hier die Arbeitsagentur) für einen Tag Arbeitsplätze für Beschäftigte aus der Werkstatt zur Verfügung gestellt. Einen Tag tauschen, sich in die Arbeitswelt des anderen begeben und erleben, wie diese funktioniert. Das ist der Gedanke hinter der bundesweiten Aktion „Schichtwechsel durch Schichtwechsel“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM).

„Dabei geht es uns vor allem darum, die Klischees in den Köpfen aufzulösen“, sagt Michael Wall vom Berufsbildungsbereich der Werkstatt Koblenz. „Bei uns werden nicht nur einfachste und stumpfe Arbeitsgänge verrichtet. Digitalisierung, PC-Arbeitsplätze, CNC-Fräsen und vieles mehr, in der Rhein-Mosel-Werkstatt gibt es zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze, die man dort kaum vermutet. Das werden die Tauschpartner der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen erleben.

Eine Mitarbeiterin der Arbeitsagentur in Koblenz hat angekündigt ihre Schicht zu tauschen und wird im Bürodienstleistungsbereich der Rhein-Mosel-Werkstatt mitarbeiten und gemeinsam mit Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen zusammenarbeiten.

Eine andere Kollegin wird in der Küche der Rhein-Mosel Werkstatt in der Ernst-Sachs-Straße mitarbeiten (täglich bis 3000 Essen) und ihre Schicht dort abwickeln.

Hier geht es im Kern darum, die Sichtweise und die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung kennenzulernen und natürlich auch um das gemeinsame Arbeiten.
Das Arbeitsangebot der Werkstätten in Koblenz, Lützel, Weißenthurm, Kastellaun und Simmern ist breit gefächert und reicht von der Metallverarbeitung, Wäscherei, Näherei, Küche, Schreinerei, Bürodienstleistungsbereich, Garten- und Landschaftsbau bis hin zur Werbetechnik, die alle für ihre Kunden passgenau arbeiten“, sagt Christina Herbst-Wirtz, Leiterin Ausbildung und Teilqualifizierung in der Einrichtung.

„Zugleich ist es unser Auftrag, die uns anvertrauten Menschen individuell zu begleiten, auszubilden und zu fördern.
Die Kooperation zwischen der Arbeitsagentur Koblenz und der Rhein-Mosel-Werkstatt funktioniert schon länger auf vielen Ebenen. Im vergangenen Frühjahr haben bspw. Berufsbildungsteilnehmer der Werkstatt und Auszubildende der Arbeitsagentur gemeinsam das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen und gemeinsam Insekten-Hotels in der Werkstatt gebaut die dann auf dem Gelände der Arbeitsagentur aufgestellt wurden und nun gemeinsam gepflegt werden. So funktioniert Nachhaltigkeit und Inklusion.
„Denn im Sinne der Inklusion arbeiten wir verstärkt daran, unseren Berufsbildungsteilnehmenden Arbeitsplätze außerhalb der Werkstätten anbieten zu können. Der Tag soll ihnen nicht nur Eindrücke verschaffen, sondern auch Wege und Kontakte ermöglichen“, ergänzt Lisa Merkelbach vom Sozialdienst der Werkstatt.


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