In der Rhein-Mosel-Werkstatt Kastellaun gibt es Gruppen, die eine ganz besondere Aufgabe erfüllen: Hier arbeiten Menschen, die aufgrund ihrer schweren Beeinträchtigungen besonders viel Unterstützung brauchen. Diese Gruppen zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, jedem Menschen Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen – unabhängig von seinen Einschränkungen.
In einer dieser Gruppen wirken Marina Rößel, Jolanda Uenk-Emmel und Anna Lieser als Fachkräfte in der Einzelfallhilfe. Gemeinsam mit Gruppenleiterin Annette Puth begleiten sie die Beschäftigten so, dass jeder trotz individueller Herausforderungen aktiv am Arbeitsalltag teilhaben kann. Dafür wird die Arbeit liebevoll angepasst: Mit Vorrichtungen, die in der hauseigenen Schreinerei oder im Vorrichtungsbau entwickelt werden, wird vieles möglich gemacht.
Petra Bernatzki, Mitarbeiterin im Sozialdienst, koordiniert die fachliche Begleitung, die Förderplanung und die Kontakte zu Kostenträgern und Angehörigen. Sie betont: „Die Menschen, die hier arbeiten, wollen gebraucht werden – so wie jeder von uns.“ Für sie ist entscheidend, dass jede und jeder wahrgenommen wird, Zuneigung erfährt und Wertschätzung erlebt.
Die Gruppe ist bunt gemischt: Jüngere und ältere Menschen arbeiten Seite an Seite, manche mit einer Behinderung von Geburt an, andere nach Krankheit oder Unfall. Was sie verbindet, ist der Wunsch nach Gemeinschaft und Anerkennung. Ein echtes Highlight sind die selbstgemachten Feueranzünder – sorgfältig gefertigt, in individuell gestalteten Tütchen verpackt und bei den Kunden sehr beliebt. Hinter jedem Produkt steckt eine Geschichte, die berührt.
So wie bei Petra Heinz, die früher in der Küche gearbeitet hat, bis ihre Epilepsie sie immer stärker einschränkte. Aufgeben kam für sie nicht infrage. Heute bringt sie sich mit Freude in die Gruppe ein. Oder bei Horst Bunz, der mit seinem Spruch „Ohne Moos nix los“ regelmäßig für ein Lächeln sorgt. Und auch Brunhilde Reudelsterz betont, wie sehr sie in der Werkstatt nicht nur eine Aufgabe, sondern auch Freundschaften gefunden hat.
Dass die Arbeit in dieser Gruppe gelingt, ist dem intensiven Teamgeist zu verdanken. Hier wird jeder einzelne Mitarbeiter gesehen und über passende Fördermöglichkeiten nachgedacht. Auch die Zusammenarbeit mit den Kostenträgern – in Kastellaun vor allem mit der Kreisverwaltung – ist seit vielen Jahren geprägt von Vertrauen und Respekt. Diese enge Abstimmung erleichtert den Alltag spürbar und schafft Sicherheit für alle Beteiligten.
Doch das Entscheidende ist das Miteinander. Es wird gelacht, gefeiert, gekocht und gesorgt. Die Rhein-Mosel-Werkstatt Kastellaun zeigt jeden Tag, dass es Orte braucht, an denen Menschen mit schweren Beeinträchtigungen nicht nur arbeiten, sondern auch Anerkennung, Gemeinschaft und Lebensfreude erfahren.
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